Kopfschmerzen

 

Häufigste Kopfschmerztypen sind die Migräne mit und ohne Aura sowie der Spannungskopfschmerz. Daneben kommen in der neurologischen Praxis, neben selteneren Kopfschmerztypen oder akuten symptomatischen Kopfschmerzen, regelmäßig der Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch, die Trigeminusneuralgie oder der Clusterkopfschmerz vor.

Die Migräne zeichnet sich durch wiederkehrende Kopfschmerzattacken aus. Der Schmerz ist häufig, aber keineswegs immer, einseitig lokalisiert. Der Schmerz kann dumpf, drückend, aber auch stechend, pochend oder pulsierend sein. Begleitsymptome können Übelkeit, Erbrechen, Licht oder/und Lärmempfindlichkeit sein, häufig besteht ein Ruhebedürfnis. Körperliche Aktivität kann die Migräne verstärken. Die Dauer einer Migräneattacke ist unterschiedlich, oftmals zwischen drei Stunden und drei Tagen anhaltend. Abweichungen hiervon sind möglich. Bis zu einem Viertel der Patienten mit Migräne leiden unter einer Aura. Diese kann sich u.a. durch Sehstörungen, Gefühlsstörungen oder Sprachstörungen zeigen. Die Akutbehandlung ist in der Regel medikamentös. Inzwischen stehen viele Medikamente zur Verfügung, die die Migräneattacke abkürzen können. Bei häufigem Auftreten einer Migräne gibt es inzwischen ebenfalls eine Vielzahl von Medikamenten, die prophylaktisch eingesetzt werden können. Desweiteren sind Ausdauersport und Entspannungsverfahren wirksame prophylaktische Behandlungsmöglichkeiten. Biofeedback kann ebenso angewandt werden.

Die Akupunktur ist eine sehr gut etablierte Behandlung der Migräne.

Der Spannungskopfschmerz (Kopfschmerz vom Spannungstyp) ist der häufigste primäre Kopfschmerz, wahrscheinlich sind mehr als 20 % der Erwachsenen Männer und Frauen hiervon betroffen. In Abgrenzung zur Migräne ist der Spannungskopfschmerz in der Regel beidseitig lokalisiert, der Schmerz ist nicht pulsierend eher leicht bis mittelgradig ausgeprägt. In der Regel kommt es nicht zu einer Verstärkung durch körperliche Tätigkeiten. Es besteht allenfalls eine leichte Übelkeit, darüber hinaus kann Lärm- oder Lichtempfindlichkeit vorkommen.

Auch hier kommt eine medikamentöse Schmerztherapie in Betracht, ebenso wie die allgemeinen bei der Migräne empfohlenen Behandlungsmöglichkeiten.

Die Akupunktur wurde auch aktuell nach Metaanalyse als gut wirksame Therapie, allein oder in Kombination mit allgemeinen Maßnahmen, bewertet.

Der Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch kann in der Folge von häufigen oder regelmäßigen Einnahmen von Schmerz- oder Migränemitteln auftreten. Vorbestehend ist ein primärer Kopfschmerz. Bereits die Einnahme von einfachen Schmerzmitteln an ≥ 15 Tagen im Monat oder von spezifischen Migränemitteln bzw. Kombinationspräparaten an ≥ 10 Tagen im Monat über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten kann einen Kopfschmerz durch Übergebrauch auslösen. Die Behandlung mit dem Ziel, die Einnahme der Akutmedikation zu reduzieren, hängt vom primären Kopfschmerztyp und von möglichen komorbiden Erkrankungen ab.

Die Trigeminusneuralgie ist gekennzeichnet durch wiederkehrende kurze, nur Sekundenbruchteile bis maximal 2 Minuten anhaltende, einseitige Schmerzattacken in unterschiedlichen Bereichen des Gesichts, je nachdem welcher Ast des Nerven betroffen ist. Die Schmerzattacken können spontan oder aber beispielsweise ausgelöst durch Kauen, Sprechen oder Schlucken auftreten. Bei Erstauftreten wird eine bildgebende Diagnostik mit MRT durchgeführt. Die Therapie ist zunächst medikamentös.

Der Clusterkopfschmerz ist definiert als ein streng einseitiger, extrem heftiger plötzlich einsetzender Kopfschmerz in Verbindung mit gleichzeitigen autonomen Symptomen wie Naselaufen oder Tränen eines Auges auf der Seite des Schmerzes. Weitere Symptome können hinzukommen. Die Attacken können bis zu achtmal täglich auftreten, typischerweise mit einer nächtlichen Häufung, und dauern zwischen 15 und 180 Minuten. Auch hierbei erfolgt zunächst eine Bildgebung des Schädels, eventuell ergänzt durch weitere Diagnostik. Schnell wirksam ist die Gabe von Sauerstoff, klassische Migränemittel wirken verzögerter. Je nach Verlauf wird eine vorbeugende Behandlung notwendig.